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Stefan Laurin
"Beten Sie für uns!"
Der Untergang der SPD
Titelillustration: Oli
Hilbring
128 Seiten · gebunden · 9,90 €
ISBN
978-3-948566-01-2
Die
guten alten Zeiten: Als SPD-Oberbürgermeister die Regel waren. Als
Ratsmitglieder über eine Art Vorkaufsrecht verfügten, wenn sich Städte
von Grundstücken oder Häusern trennten. Als mit rotem Parteibuch ein
Ausbildungsplatz für die Kinder, ein sicheres Pöstchen in der
Stadtverwaltung kein Problem waren. – Vorbei?
Wer den Niedergang der SPD verstehen will, der muss seinen Blick auf
deren ehemalige „Herzkammer“ richten: das Ruhrgebiet. Stefan Laurin
nennt Ross und Reiter, macht die Entwicklung in seiner Region sichtbar.
„Wenn die SPD es nicht mehr schafft, hier erfolgreich zu bleiben, wo
ihre Strukturen noch intakt sind, dann schaut sie in einen sehr tiefen
Abgrund.“
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Foto: Roland Waniek
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Stefan Laurin ist gebürtiger Gelsenkirchener, wuchs in Gladbeck und
Frankfurt am Main auf, wohnt in Bochum und arbeitet als freier
Journalist unter anderem für „Die Welt“, „Die Welt am Sonntag“, die
„Jüdische Allgemeine“ und die „Jungle World“. Nebenbei ist er
Herausgeber des Blogs „Ruhrbarone“. Über die Entwicklung des
Ruhrgebiets schreibt er seit 1996.
Im Jahre 2019 erschien im Verlag
Henselowsky Boschmann Stefan Laurins Buch „Versemmelt. Das Ruhrgebiet ist am
Ende“. KLICK
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort: „Sinken – brauchen sofort Hilfe!“
1) Die Zentrumspartei als Konkurrent · Nummer eins im Ruhrgebiet
2) Unideologische Kümmerer und Bündnisschmiede · Bildungsexpansion · Akademisierung · Partei der Funktionäre
3) Alle zusammen für die Bodensperre · „Konzern Stadt“ · Ruhrgebiet =
Deutschlands kranker Mann · Technologiemisstrauen statt
Technikfreundlichkeit · Zukunftsangst statt Optimismus
4) K-Gruppen · Frauen- und Friedensbewegung · Umweltbewegung
5) Schröder-Blair-Papier · Stauss-Papier
6) Medienwirtschaft · „Solar Valley“ · Der ewige Bergbau · Kreativwirtschaft · Der Dattelner newPark
7) Johannes Rau · Röken, Haertel, Samland, Zieling & Co. · Wolfgang
Clement · Peer Steinbrück · Hannelore Kraft · Basti, Mike, Thommi
8) Sprachlosigkeit angesichts der Krise · Agenda 2010 · Die innere
Spaltung am Beispiel der Stadt Essen · Linker Internationalismus
9) Marxloh · Essener Norden · Gelsenkirchen · Arabische Clans
10) Hartmut Schmidt · Michael Groß · Romina Eggert · Nils Heisterhagen
· Manfred Güllner · Hendrik Bollmann, Manuela Lukas, Willibald Wiesinger
Nachwort: „Beten Sie für uns!“
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Aus dem Vorwort:
„It’s The End Of The World As We Know It“ war einer der großen Hits der
Band R.E.M. Das Stück aus den 1980er Jahren hat das Zeug, zur kommenden
Hymne der SPD im Ruhrgebiet zu werden, denn auch dort ist die Welt
nicht mehr so, wie die Sozialdemokraten sie einmal kannten.
Wer über vierzig ist, der wird sich sicher an eine Zeit erinnern, als
die SPD eine Bundestagswahl gewann und als sie mit Gerhard Schröder den
Kanzler stellte. Damals waren Nordrhein-Westfalen und vor allem das
Ruhrgebiet SPD-Hochburgen. Damals konnten sich ganze Generationen nicht
mehr daran erinnern, dass es Ministerpräsidenten oder Oberbürgermeister
gegeben hatte, die nicht das rote Parteibuch besaßen. Die
Sozialdemokraten waren im Ruhrgebiet nicht eine, sie waren die Partei.
Oft wurden in den Räten ihre Fraktionen nicht als SPD-, sondern als
„Mehrheitsfraktion“ bezeichnet. – Opposition? Klar, die gab es auch.
Aber angesichts der großen roten Elefanten wirkte sie wie ein kleines
Mäuslein, possierlich anzusehen, manchmal auch pfiffig und flink, aber
doch machtlos.
Vorbei?
Heute hat die Krise der SPD existenzielle Ausmaße erreicht. Bei der
Europawahl 2019 kam lediglich sie noch auf 15,8 Prozent; in Städten wie
Dortmund und Bochum waren die Grünen stärker als die SPD. In
bundesweiten Umfragen liegen die Sozialdemokraten stabil auf Platz vier
hinter CDU/CSU, Grünen und AfD und in NRW auf dem dritten Platz hinter
CDU und Grünen. Im Jahre 2017 empfanden viele Sozialdemokraten die 31,2
Prozent für ihre Partei in NRW als Schmach. Seitdem hat die SPD in
Nordrhein-Westfalen jeden dritten Wähler verloren. Heute würde nur noch
jeder Fünfte sein Kreuz bei der einstigen Dauerregierungspartei machen.
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