Verlag Henselowsky Boschmann · Werner Boschmann · Lexikon der Ruhrgebietssprache
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Lexikon der Ruhrgebietssprache
Das Buch ist vergriffen. Eine neue Auflage ist zurzeit nicht geplant.

Werner Boschmann
Lexikon der Ruhrgebietssprache
von Aalskuhle bis Zymtzicke
Mit einer Revier-Grammatik und
den Höhepunkten der deutschen Literatur
- in reinem Ruhrdeutsch -

144 Seiten, gebunden, mit vielen Fotos;
ISBN 3-922750-01-X
12. veränderte, Auflage
9,90 €

Dieses Standardwerkes spiegelt die aktuellen und aktuellsten Veränderungen des wichtigsten Dialektes, den der deutsche Sprachraum besitzt, wider. Und so enthält die Neuauflage des Lexikon der Ruhrgebietssprache unter anderem:

• Vollständige Grammatik der Ruhrgebietssprache
• Erstmalig die zehnstufige Liste der ruhrdeutschen Trunkenheitsgrade
• Die Revier-Beleidigungsstufen mit 241 exakt zugeordneten Beleidigungen
• Liebliche Bezeichnungen von Lappes bis Etteken
• Wichtige Gesprächsregeln für Anfänger und Fortgeschrittene
• Die Höhepunkte der deutschen Literatur
• Eine kleine Geschichte des Ruhrdeutschen von Dirk Hallenberger
NEU Ratgeber für Lauschepper – Erfolgreich bestechen im Ruhrgebiet
Ebenfalls von Werner Boschmann: Emscherzauber. Märchen aus dem Ruhrgebiet
Inhalt

Lexikon der Ruhrgebietssprache
Von Aalskuhle (4) bis Zymtzicke (93)
                   
Grammatik der Ruhrgebietssprache (94)

Besonderheiten der Schreibung (100)
   
Wichtige Gesprächsregeln (102)
  
Sprachpreziosen (104)

Trunkenheitsgrade (105)

Revier-Beleidigungsstufen (106)

Liebliche Bezeichnungen (110)

Sprichwörter und Lebensweisheiten (112)

Kleine Geschichte des Ruhrdeutschen   
von Dirk Hallenberger (114)

Über den Einfluss des Polnischen auf die Umgangssprache des Ruhrgebiets           
von Heinz H. Menge (117)

Verständigung im Ruhrgebiet   
von Sigi Domke (122)

Ratgeber für Lauschepper
Erfolgreich bestechen im Ruhrgebiet (125)

Höhepunkte der deutschen Literatur       
Ruhrgebietshymne (128)
Ode an Kannap, dat windige Kaff (129)
Faust und Gretchen auf Zollverein (130)
Dr. Antonia und die Pommesbude
von Rainer Bonhorst (133)
Edelmauken auf der Hohensyburg (136)
Wunschzettel eines Familienvatters (143)
Revier-Beleidigungsstufen
Bei Gästen und Zugereisten gibt es oft gravierende Missverständnisse im sprachlichen Umgang mit eingeborenen Ruhrgebietlern. Vieles hört sich bedrohlich an, ist es aber gar nicht. Anderes berührt oder trifft durchaus den Tatbestand der Beleidigung. Verlässliche Abstufungen verwendeter Anreden, beabsichtigter Aussagen und sinnvoller Reaktionen gab es bisher nicht.

Beleidigungsstufe 1
verwendete Anreden:
Bischek, Dulli, Flappmann, Flautsche, Flitzpiepe, Kackohr, Knalltüte, Lorbass, Möppes, Moppel, Moppi, Ollen/Ollsche, Pissnelke, Pissbudenlui, Schlawiner, Schlickefänger, Seger
beabsichtigte Aussage: harmlose, kumpelhafte Anrede; kaum Konfliktgefahr; zumeist Versuch der warmen zwischenmenschlichen Kontaktaufnahme
sinnvolle Reaktion: Einladung zu einem Glas Bier

Beleidigungsstufe 2
verwendete Anreden:
Ballerkopp, Blödmannsgehilfe, Dullmann, Dusseldier, einäugiger Eugen, Eumel, Flabes, Flachmeißel, Fuzzi, Gerüstkellner, Gesichtsältester, Gesichtsrentner, Gesichtstoaster, Heiopei, Hilo, Honk, Kaputtnik, Köttel, Ommaseinkleinschätzken, Pappnase, Pickelinchen/Pickelkopp, Pillerkopp, Pimmelstüte, Pupskopp, Rübennase, Sack, Schaluppi, Schlot, Stenz, Stuffpumpen, Träne, Unke, Wimpernkönig
beabsichtigte Aussage: noch recht herzlich gemeinte Anrede mit allerdings leicht abwertendem Unterton; noch keine eigentliche Beleidigung
sinnvolle Reaktion: abwartende Zurückhaltung im weiteren Gespräch, um die zwischenmenschlichen Beziehungen genauer auszuloten

Beleidigungsstufe 3
verwendete Anreden:
Aufgepupter, Bollerkopp, Boofke, Bratbär, Bulli, Doofmunder, paniertes Dreckschippengesicht, Dünnbrettbohrer, Dussel, Eierfeile, Eschek, Faxenheini, Faxenmaxe, Gesichtsknifte, Godek, Gesichtspommes, Hammerwerfer, Hansel, Kamuffel, Kniepsack, Knispel, Lappes, Lelleck, Macker, Mistbiene, Muffenkopp, Nuspliman, Laberkopp, Oel-Auge, Panzerschädel, Pferdekopp, Pulleralarm, Schlawiner, Schisser, Schleimi, Schwachmat, Schlunz (-kopp), Stukenförster, Torfnase, Trantüte, Tresken, Träne, Tütenkopp
beabsichtigte Aussage: nicht imer eine eigentliche Beleidigung; kann der inneren Unsicherheit im Umgang mit der angesprochenen Person oder der getrübten exakten Verwendung der Revier-Beleidigungsstufen entstammen
sinnvolle Reaktion: defensive Haltung einnehmen und stumm abwarten; Wiederaufnahme des Gespräches nur bei korrigierenden Anreden aus den Revier-Beleidigungsstufen 1 und 2

Beleidigungsstufe 4 ... bis ... 7


Lexikon: Buchstabe R (Auszug)

Rabotti: Geld; Rabotti machen - arbeiten, um viel Geld zu verdienen

Rachulla: geldgierige Person; rafft Geld zusammen und überlegt dreimal, bevor sie auch nur eine Mark ausgibt

Racker: Kind bis zw Farbe zwölf Jahre

Rappel: Nervosität; en Rappel kriegen - die Nerven verlieren, sich aufregen; nicht so intensiv und explosiv wie de Pimpernellen kriegen; rappelig - nervös; Rappelfott - Mensch, der vor lauter Nervosität nicht stillsitzen kann; Rappeltriene - nervöses junges Mädchen

rappeln: unkontrolliert und heftig bewegen; meist mit Lärm verbunden; da hattet gerappelt - ein Unfall hat sich ereignet; et rappelt gleich - gleich passiert etwas; auch Androhung, daß man bald die Geduld verliert

rappelvoll: überfüllt; oft in Zusammenhang mit Vergleichen (Wie bein Schlußverkauf inne Wollwott, so rappelvoll waa dat da.)

rappzappzapp: schnell; machma rappzappzapp - Aufforderung, sich zu beeilen, zum Ende zu kommen

rattendoll: 1) gierig; rattendoll sein - etwas mit Intensität besitzen oder erreichen wollen; 2) übernervös, hektisch; oft als kritische Bewertung von scheinbar unvernünftigen Handlungsweisen (Biss wohl rattendoll, dich en Paar Schlappen fürn Hunni zu kaufen, wa?)

ratzen: schlafen; noch tiefer und ruhiger als poofen (Hab geratzt wie wenn tot.)

Reibach: Verdienst, Gewinn; Reibach machen - bei einem Geschäft eine hohe Gewinnspanne erz

reihern
: (ähnlich: göbeln) sich übergeben; bezieht sich zumeist nicht so sehr auf die Magenentleerung aufgrund eines krankhaften Zustandes, sondern auf die nach übermäßigem Alkoholgenuß
ielen

Rickiticki: Trubel, gute Stimmung; im Gegensatz zu Remmidemmi aber im Kreise schunkelnder älterer Menschen; Rickiticki-Musik - Volksmusik mit Bläsern und viel Rumtata, besonders dem volkstümlichen Cha-Cha-Cha (Inne Rathausstübkes gibtet samstach widder Rickiticki-Musik mit dat dolle Diamant-Quartett.)

Ringelpitz: anspruchsloses Tanzvergnügen; Ringelpitz mit Anpacken - gesteigertes anspruchsloses Tanzvergnügen

Rochus: Wut; en Rochus ham - wütend sein mit dem Ziel, jemandem eins auswischen (Ich hab son Rochus auf den, den wünsch ich de Krätze annen Balch.)

Röllekes: Lockenwickler (Sonne Bratze wie die tapert mit ihre Röllekes inne Haare sogaa inne Kaastatt.)

Rotz: Nasenausfluß; Rotzfahne - Taschentuch; Rotziger - frecher Junge; ey, Rotzigen - Anrede kleinerer Jungen, die einen pfiffigen Eindruck machen; Graf Rotz vonne Pelzwiese (auch: Graf Rotz vonne Gasfabrik) - Person, die in übertriebenem Maße Reichtum zur Schau stellen will, obwohl sie diesen gar nicht besitzt; tun wie Graf Rotz vonne Pelzwiese - eingebildet sein, angeben (Da bretterter mit seine Kubitschko-Karre rund ummen Pferdemarkt wie Graf Rotz vonne Pelzwiese.)

rubbeldekatz: schnell; meist eingeschoben, um das Tempo einer Handlung auszudrücken (Und dann hüppt de Flappmann - rubbeldekatz - aussen Fenster.)

ruckeln: in kurzen Schüben an etwas ziehen; ziemlich krampfhaft; (Da hab ich glatt zwei Minuten anne Tür ruckeln müssen, bevor dat dat Dingen ausse Angeln ging.)

Remmidemmi: Trubel; da is Remmidemmi - impliziert die Aufforderung, auf ein Fest, eine Party oder Fete zu gehen, auf der der Bär tanzt