Sascha Pranschke · Am Ende der Welt liegt Duisburg am Meer
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Sascha Pranschke Sascha Pranschke
Am Ende der Welt liegt Duisburg am Meer


Roman · 224 Seiten · gebunden · Lesebändchen
Titelzeichnung von Ellen Fischer
ISBN 978-3-942094-85-6 · 9,90 Euro

Nach einer apokalyptischen Flut: Mara und Ben machen sich auf den Weg – raus aus ihrer halb versunkenen Heimatstadt, durch ein überschwemmtes Ruhrgebiet. Die Geschwister wollen einen besseren Ort zum Leben finden. Aber vorerst sind ihre Tage geprägt von der Suche nach einem trockenen Schlafplatz und der Frage, wem sie vertrauen dürfen. Auf ihrer Odyssee durch ein Land, in dem jeder sich selbst der Nächste ist, schlagen die Antihelden dieser packenden Roadstory sich so tapfer, wie nur Verzweifelte es können.
In seinem Roman demontiert Sascha Pranschke die literarische Heldenreise. Seine  Antihelden schickt er auf eine Odyssee der Desillusionierung und lässt sie sich so tapfer schlagen, wie nur Verzweifelte es können.
Sascha Pranschke
Foto: Anna-Lisa Konrad
Sascha Pranschke, geboren 1974, schreibt Romane und Erzählungen. In zahlreichen Workshops hilft er anderen, zumeist jungen Menschen, ihre Geschichten zu Papier zu bringen. 2017 wurde er mit dem Förderpreis des Literaturpreises Ruhr ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in Dortmund.

www.pranschke-schreibt.com
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Mara erwachte. In der Nähe hatte sie etwas gehört. Oder hatte sie das nur geträumt?
Selten waren die Nächte ruhig. Nach Sonnenuntergang zogen die Plünderer los. Aber Beute machten sie oft erst gegen Morgen, wenn auch die Ängstlichsten in ihren Unterschlupfen vom Schlaf übermannt wurden. Auch Mara hatte schon gestohlen. Hatte sich angeschlichen und genommen, was die Schlafenden selbst nur mit Mühe ergattert hatten. Sie war nicht stolz darauf. Sie war nur hungrig gewesen. Und Ben hatte im Schlaf geweint.
Sie griff zur Seite, wo sich ihr Bruder auf seiner Matratze wie ein Igel einzurollen pflegte. Bens Matratze war so klamm wie ihre eigene. Daran hatten die beiden sich längst gewöhnt. Maras Finger tasteten über den dünnen Schaumstoff.
Wo war Ben?
Sie schlug die Augen auf. Die Fensteröffnungen waren mit Brettern vernagelt. Nur wenig Licht drang durch die schmalen Schlitze zwischen den Latten. Links neben der Tür zum Treppenhaus schien jemand auf dem Boden zu kauern. Für Sekunden erstarrte Mara. Doch als sie den Mut fand, aufzustehen und auf die vermeintliche Gestalt zuzugehen, erkannte sie nur einen Sack Lumpen. Sie selbst hatte ihn gefunden und dort abgestellt. Die alte Sophie hatte ihr und Ben versprochen, ihnen Kleider zu nähen, wenn sie ihr Stoff brachten.
War Ben zu ihr gelaufen? ...