Heinz H. Menge · Mein lieber Kokoschinski
Bücher Verlag Ruhrgebiet


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Mein lieber Kokoschinski
Heinz H. Menge
Mein lieber Kokoschinski!
Der Ruhrdialekt
Aus der farbigsten Sprachlandschaft Deutschlands
128 Seiten, gebunden
Karten und Fotos
ISBN 978-3-942094-36-8
9,90 Euro


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Wenn Ihnen bei der Lektüre dieses Buches ein gelegentliches „Mein lieber Kokoschinski!“ durch den Kopf geht, hätte es seinen Zweck erfüllt. Denn es will zeigen, wie interessant das Ruhrgebiet auch in sprachlicher Hinsicht ist. Das bezieht sich einmal auf die Umgangssprache der Region, deren verborgene Qualitäten offengelegt werden („bestes Deutsch“), aber auch auf Familiennamen, Zechennamen und Straßennamen, die unter sprachlichen Aspekten ebenfalls sehr reizvoll sind.
Heinz H. Menge Mein lieber Kokoschinski der ruhrdialekt
Heinz H. Menge in der wunderbaren Buchhandlung Platzer in Essen-Steele.
Dr. Dr. h.c. Heinz H. Menge
war der Erste, der auf die plattdeutsche Basis der Umgangssprache des Ruhrgebiets hinwies; er war bis 2009 Professor für Germanistische Linguistik an der Ruhr-Universität Bochum.


Inhaltsverzeichnis

Mein Ruhrgebiet

Namen im Ruhrgebiet: Überraschungen garantiert
Booochum! Warum wird das O lang ausgesprochen?
Otto Rehhagels TuS Helene. Die Zechennamen im Ruhrgebiet leben weiter
Rettkowski gegen Retkowski: Warum einmal ein T, einmal zwei?
Maciejewski wird zu Matthöfer Namensänderungen
Espey. Ein Hugenotte in Herten?
Neue Namen für die Städte des Ruhrgebiets!

Kleine Wörter – große Leistung
ne, wol. Oder: Warum hieß Wolle Wolle?
halt, eben und Konsorten. Oder: Es gibt keine Füllwörter!
zu! Auch die Jugendsprache unterliegt Regeln

Einflüsse: Plattdeutsch, Jiddisch und ein bisschen Polnisch
Von Klockerigge und Neggenborn. Früher sprach man im Ruhrgebiet Plattdeutsch
Maloche und andere Wörter aus dem Jiddischen
Wie? Mottek is Hammer? Ich dachte Zitronentee mit Bacardi

Farbiges aus der Sprachlandschaft
Da kommt Leon! – Da kommt der Leon! Was ist richtig?
Dat is ja ’n Dingen! Von Kontraktion und Klitisierung
Das beste Deutsch: Etwa im Ruhrgebiet? – Ja, echt!
Wie beliebt ist Ruhrdeutsch? Oder: Wie seriös sind Umfragen zu den Dialekten?
Pukziinii – Automatendeutsch tut weh!

Serviceteil: Für künftige Sprachforscher
Dat isset! – Wie schreibt man Ruhrdeutsch?
Wörterbücher/Wortsammlungen zum Ruhrdialekt
Von Hildegard Himmelreich zu Kerstin Kucharczik. Oder: Wie »sammelt« man gesprochene Sprache?

Brauchen wir einen „Sprachverein Ruhrgebiet“ (SVR)?

aus: Das beste Deutsch: Etwa im Ruhrgebiet? – Ja, echt!
Dass das beste Deutsch in Hannover gesprochen werde, scheint auch heute noch Allgemeinwissen zu sein. Und auch fast jede/r, der/die im Ausland Deutsch lernt, kennt diese Behauptung. Was aber soll das sein, das "beste Deutsch"?

Ursprünglich hieß der Spruch, in Hannover spreche man das reinste Deutsch. Es war also auf die Aussprache bezogen, und ich denke, diese meint man mit „bestem Deutsch“ auch heute noch. Bei Hannover wurde im 19. Jahrhundert wohl nicht nur an die Stadt Hannover gedacht, sondern an ein größeres Gebiet, vielleicht sogar an das gesamte Königreich Hannover. Dieses Gebiet in und um Hannover war die erste Region, in der man in der Öffentlichkeit nicht mehr Platt sprach, sondern Hochdeutsch. Zu einer bestimmten Zeit, wohl bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein, war diese Region die einzige in Deutschland, in der man gesprochenes Hochdeutsch sozusagen auf der Straße hören konnte. Wenn also jemand, der z.B. in England Deutsch lernte, dieses Deutsch erleben wollte, konnte er mit einiger Sicherheit in Hannover und Umgebung Erfolg haben. „Nur in Hannover hört man Hochdeutsch“ hätte die Redeweise zunächst eigentlich lauten müssen. (...)
Wie sieht es nun bei den Bewohnern des Ruhrgebiets aus? Müssen die in einer sekundären sprachlichen Sozialisation neue Laute lernen? Nein! Wir haben Glück gehabt! Und da das auch im Ruhrgebiet selbst kaum bekannt ist, sei es noch einmal betont: Wer im Ruhrgebiet aufgewachsen ist, ist beim primären Spracherwerb mit allen Lauten ausgestattet worden, die er für die korrekte Aussprache des Deutschen braucht! Und so ist es auch kein Wunder, dass unter den Sprechern und Sprecherinnen des WDR, die allesamt eine vorbildliche Aussprache an den Tag legen2, viele aus dem Ruhrgebiet stammen. Nur: Man hört das nicht. (...)
Um auf "das beste Deutsch" zurückzukommen: Man hört es im Ruhrgebiet nicht unbedingt auf der Straße, aber wer hier aufgewachsen ist, hat die besten Voraussetzungen, es relativ mühelos zu lernen. Und das ist doch was!

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