Verlag Henselowsky Boschmann · Inge Meyer-Dietrich · Romane

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"Eisengarn" und "Leben und Träume der Mimi H." – Romane von Inge Meyer-Dietrich
Inge Meyer-Dietrich Eisengarn
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Inge Meyer-Dietrich
Eisengarn

224 Seiten · gebunden mit Lesebändchen
9,90 €
978-3-942094-70-2

1938. Trotz der politischen Verhältnisse in Deutschland hält die Näherin Mimi an ihren Träumen fest. Immer noch sind die Folgen des Ersten Weltkriegs spürbar, aus dem Mimis Mann völlig verändert zurückgekehrt ist. Da beginnt der neue Weltkrieg und macht auch vor Mimis Kindern nicht halt. Ihr Sohn wird als Soldat eingezogen. Und auch ihre Töchter sind in Gefahr. Die eine als Rotkreuzschwester in Russland. Die andere beim Reichsarbeitsdienst in einer Munitionsfabrik. Wie erträgt eine Mutter so viel Angst und Schmerz? Mimis Zähigkeit und Überlebenswille, ihr Einfallsreichtum und die Bereitschaft zu kämpfen, im Krieg wie in der Nachkriegszeit, stehen beispielhaft für unzählige Ruhrgebietsfrauen, deren Namen in keinem Geschichtsbuch zu finden sind.
Ob er doch noch wahr werden kann, der alte Traum vom Modesalon? Endlich wahr?! Die Zusage für den Raum wäre ein erster Schritt. Und Mimi ist fest entschlossen, mit dem raffgierigen Zährer fertigzuwerden. Also sitzen sie und Meta ein paar Tage später erneut bei ihm. Diesmal lernen sie einen freundlichen Vermieter kennen. Er bietet ihnen sogar Kaffee an. "Oh." Mimi setzt ihre Tasse ab. "Der ist aber stark." "Hä?" Zährer guckt misstrauisch. "Das hat Ihnen sicher noch keiner gesagt." Meta grinst schon fast unverschämt. "Jetzt aber schnell zum Geschäftlichen. Wir haben genauso wenig Zeit wie Sie." Mimi kann sich ein Grinsen gerade noch verkneifen. Wie sie schon vorausgesehen hat, versucht Zährer es wieder mit einer höheren Miete, wenn auch nicht ganz so dreist wie vergangene Woche. Mimi schüttelt den Kopf. "Nein", sagt sie entschieden und schiebt sich langsam mit dem Stuhl zurück, als wollte sie aufstehen und gehen. Dabei lässt sie Zährer nicht aus den Augen. "Ein drittes Mal", setzt Meta mit fester Stimme nach, "kommen wir bestimmt nicht hierher." "Schon gut", gibt Zährer klein bei. "Aber vielleicht ..."
"Unser allerletzter Vorschlag", unterbricht ihn Mimi. "Wir renovieren den Raum und streichen zusätzlich Flur und Treppe. Mehr ist nicht drin. Die Miete bleibt wie sie ist." Zährer verzieht das Gesicht, als hätte er Zahnschmerzen. "Also dann, von mir aus", knurrt er schließlich. Als Mimi und Meta sich verabschieden, haben sie den Mietvertrag in der Tasche. Genauso, wie sie ihn haben wollten. Kaum sind sie draußen, sagt Meta im Tonfall von Mimi: "Oh. Der ist aber stark." "Hä?", grunzt Mimi. Und dann lachen die beiden wie neulich im Café. Lachen, erst noch verhalten, dann immer lauter. Lachen, bis ihnen die Tränen kommen und wildfremde Passanten stehen bleiben und mitlachen, obwohl sie keine Ahnung haben, worum es überhaupt geht.

Inge Meyer-Dietrich
Leben und Träume der Mimi H.

192 Seiten · gebunden mit Lesebändchen
9,90 Euro
ISBN 978-3-942094-61-0

Ruhrgebiet um 1900. Nach einer schwierigen Kindheit und Jugend lernt die Näherin Mimi den Schmied Heinrich kennen. Die beiden heiraten, und Mimi findet endlich ein Zuhause. Nur in seltenen Momenten hat sie das Gefühl, dass Heinrich etwas vor ihr verbirgt. Doch das kann ihr Glück nicht schmälern. Dann verändert der Erste Weltkrieg Mimis Leben radikal. Und jetzt kommt auch zutage, was Heinrich und seine Familie ihr verschwiegen haben. Aber Mimi ist eine Kämpferin, die nicht aufgibt. Schon wegen der Kinder. Gefühlsduselei kann sie sich nicht leisten. Sie muss stark sein. Sie muss. Das hat sie sich selbst versprochen.

Mimi ist Anfang zwanzig und Näherin. Sie wohnt noch zu Hause bei der Mutter und dem Stiefvater. Der hat sie nie als Tochter akzeptiert und macht ihr das Leben oft schwer. Ihr leiblicher Vater ist bei einem Grubenbrand gestorben, als Mimi klein war. Mit der Mutter und den jüngeren Halbgeschwistern versteht sie sich gut, besonders mit Meta, die sehr an der großen Schwester hängt.
Als Mimi dem Stiefvater eines Tages anstelle der Mutter das Essen zur Zeche Zollern bringt, lernt sie den Schmied Heinrich kennen. Die beiden verlieben sich, und der Heirat stehen nur die unterschiedlichen Konfessionen im Weg. Obwohl es ihr nicht leichtfällt, entscheidet sich die evangelische Mimi, zum katholischen Glauben zu konvertieren. Dafür wird sie wie eine Tochter in Heinrichs Familie aufgenommen. Die Ehe erweist sich als Glück für Mimi. Erst recht, als sie eine Tochter bekommt. Kaum ist die Kleine zwei Jahre alt, beginnt der Erste Weltkrieg. Heinrich gilt zunächst auf der Zeche als unabkömmlich, dann wird er doch eingezogen. Und Mimi ist wieder schwanger. Tapfer bringt sie sich und die Kinder durch die Kriegsjahre.
Und tapfer sein muss sie, als Heinrich verändert nach Hause kommt. Mimi ist stark. Und sie ist erfinderisch. Auch mit drei Kindern sorgt sie für den Unterhalt der Familie. Über das politische Chaos der Nachkriegszeit, über Inflation, Ruhrbesetzung und Weltwirtschaftskrise hinweg. Und nicht nur das: Sie bewahrt sich ihre Träume. Verliert nicht den Blick für das, was ihr Leben hell und bunt macht. Den Nationalsozialismus sieht sie mit wachsender Sorge. Doch die Barbaren können nicht für immer die Oberhand behalten. Daran glaubt sie so fest wie Jakob Hirsch, bei dem sie ihre Stoffe kauft und mit dem sie eine freundschaftliche Beziehung verbindet. Daran glaubt sie wie an die Zukunft des Ruhrgebiets …


Inge Meyer-Dietrich Inge Meyer-Dietrich
Seit 1986 freie Autorin. Zahlreiche Auszeichnungen, so den Literaturpreis Ruhr für das Gesamtwerk. Lebt mit ihrem Mann in Gelsenkirchen. Die drei Kinder sind erwachsen; beide Töchter sind ebenfalls schriftstellerisch tätig.

"Ich wurde 1944 geboren und bin in Bochum aufgewachsen. Als Kind hörte ich gern zu, wenn meine Mutter mir Märchen erzählte oder wenn mein Vater ungewöhnliche Figuren für mich erfand wie die 'Oma Nümmes' mit ihren seltsamen Abenteuern. Das gefiel mir so gut, dass ich mit fünf Jahren begann, mir eigene Geschichten und Gedichte auszudenken und sie aufzuschreiben … Nach dem Realschulabschluss machte ich in Bonn eine Ausbildung als Krankenschwester. Später holte ich das Abitur am München-Kolleg nach und studierte dann Soziologie, Germanistik und empirische Kulturwissenschaften in München und Tübingen. Buchautorin wurde ich erst, nachdem ich 1984 mit der Erzählung 'Karfunkel' den ersten Preis beim Wettbewerb 'Kinderliteratur NRW gewann."
 ⇒ www.ingemeyerdietrich.de