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Dirk Hallenberger (Hg.)
Prominente Porträts
Das Ruhrgebiet in autobiografischen
Texten
Bd. 2
160 Seiten, gebunden, 9,90 €
ISBN 978-3-942094-82-5
Umschlaggestaltung: Ilse Straeter
Prominente
Porträts“ bündeln in dieser Form erstmals Äußerungen von berühmten
Persönlichkeiten, die sich alle auf das Ruhrgebiet beziehen. In
Erinnerungen oder autobiografischen Texten und Notizen schreiben sie
individuell von ihren Erfahrungen und Erlebnissen, die sie in
Geschichte und Gegenwart zwischen Rhein und Ruhr gemacht haben:
Kindheit und Jugend, Maloche und Muße, über Tage oder unter Tage, auf
der Bühne oder hinter dem Ball, artig oder aufmüpfig, Paradies oder
Hölle, einheimisch oder eingereist.
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Dirk Hallenberger (Hg.)
Prominente Porträts
Das Ruhrgebiet in autobiografischen
Texten
Bd. 1
160 Seiten, gebunden, 9,90 €
ISBN 978-3-942094-32-0
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Dirk Hallenberger
Jahrgang 1955, Germanist, Projektmitarbeiter an der Universität
Duisburg-Essen.
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Prominente Porträts Bd. 2 – Inhalt
Dirk Hallenberger – Vorwort
Richard Huelsenbech – Das Elternhaus in Dortmund
Herbert Reinecker – Die Illusionen der Vergangenheit
Rudolf Schock – Mein Elternhaus. Erste Eindrücke
Ernst Schröder – Kindheit
Anneliese Uhlig – "Unter Tag" in Essen
Richard von Weizsäcker – Berufswahl, Heirat
Ernst Nolte – Kindheit und Jugend in Hattingen
Peter Scholl-Latour – Kindheit in Bochum
Hanns Dieter Hüsch – Du kommst auch drin vor
Tana Schanzara – Jeden Morgen dasselbe Theater
Max von der Grün – Wie alles angefangen hat
Peter Zadek – Erzählungen aus dem Ruhrpott
Hanns Joachim Friedrichs – Pelkum
Joachim Fuchsberger – Zwischen gestern und morgen
Ludwig Harig – Stürmisch rauscht der Blätterwald
Wim Thoelke – Kindheit in Mülheim-Ruhr
August Everding – Bottrop
Reinhard Lettau – Für Essen für Nicolas
Helmut Rahn – Jugend zwischen Fördertürmen
Nicolas Born – Herkunft
Manfred Krug – Mein schönes Leben
Christoph Schlingensief – Oberhausen
Autoren, Titel und Quellen
Ortsverzeichnis (Bd. 1 u. 2)
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Vorwort von Dirk Hallenberger
Von Prominenz hält man im Ruhrgebiet vergleichsweise nicht allzu viel.
Namen sind hier – und das passt zum originären Bild des Reviers –
deutlicher als anderswo Schall und Rauch. So kann es leicht zu
Überraschungen kommen, wenn man prominente Personen mit dem Ruhrgebiet
verkoppelt, von denen man niemals vermutete, dass deren Wurzeln oder
biographische Bezüge an der Ruhr zu suchen sind. Die Unkenntnis dieser
Vorgänge beruht im Allgemeinen darauf, dass sich die Prominenten ihren
Namen in der Regel außerhalb des Sektors gemacht haben. Das gilt zwar
in Ansätzen noch für heute, war jedoch bis in die 1960/70er Jahre
charakteristisch. Denn das Revier war einerseits über die Jahrzehnte
proletarisches Einwandererland, andererseits aber auch akademisches und
künstlerisches Auswandererland.
Diesem Umstand und den dahinterstehenden Namen nachzugehen, verspricht
daher eine spannende Angelegenheit. Welche literarischen Spuren haben
die Prominenten hinterlassen, was haben sie in ihren Zeugnissen über
und Erinnerungen an das Ruhrgebiet festgehalten? So unterschiedlich die
einzelnen Autoren nach Provenienz und Profession sind, so vielfältig
sind ihre Aussagen über die Region an Rhein und Ruhr: Aus den einzelnen
Mosaiksteinen ergibt sich in der Summe ein faszinierendes Porträt der
Zeit zwischen 1920 und 1980.
Zu Wort kommen einerseits diejenigen Persönlichkeiten, die im
Ruhrgebiet aufgewachsen sind und für die das Revier Heimat bedeutete.
„Jugend zwischen Fördertürmen“ lautet der geeignete Titel dieser
Abteilung, und zu ihr bekennen sich nicht nur Helmut Rahn, sondern auch
Rudolf Schock, Ernst Schröder oder Ernst Nolte. Zum anderen hat es in
der Geschichte immer wieder Personen an die Ruhr verschlagen, die aus
Neugier oder aus Arbeitsgründen für einen bestimmten Zeitraum dort
Station machten. Joachim Fuchsberger und Reinhard Lettau blieben nur
kurz, Richard von Weizsäcker und Peter Zadek für einige Jahre. Während
Hanns Dieter Hüsch und Anneliese Uhlig ab und an in die alte Heimat
zurückkehrten, wollten Max von der Grün und Tana Schanzara am Ende
nicht mehr fort aus dem Revier. Bis auf den Essener Nationalspieler
Helmut Rahn (wenn auch mit Unterbrechungen) hat von der hier
versammelten Prominenz niemand sein gesamtes Leben im Ruhrgebiet
verbracht.
„Prominente Porträts“ bündeln in dieser Form erstmals Äußerungen von
berühmten Persönlichkeiten, die sich alle auf das Ruhrgebiet beziehen.
In Erinnerungen oder autobiografischen Texten und Notizen schreiben sie
individuell von ihren Erfahrungen und Erlebnissen, die sie in
Geschichte und Gegenwart zwischen Rhein und Ruhr gemacht haben:
Kindheit und Jugend, Maloche und Muße, über Tage oder unter Tage, auf
der Bühne oder hinter dem Ball, artig oder aufmüpfig, Paradies oder
Hölle, einheimisch oder eingereist. Sie alle, ob Schriftsteller oder
Wissenschaftler, Künstler oder Medienleute, Schauspieler oder
Regisseure, vereinigen sich in vielen verschiedenen Versuchen, um Leben
und Arbeit vor Ort zwischen Erstem Weltkrieg und Wiedervereinigung zu
erfassen und für uns zu dokumentieren.
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Prominente Porträts Bd. 1 – Inhalt
Dirk Hallenberger – Vorwort
Wilhelm Schäfer – Rechenschaft
Gertrud Bäumer – Im Beruf
Maurice Ravel – Brief an Maurice Delage
August Winnig – Das Buch Wanderschaft
Claire Waldoff – Weeste noch …!
Hans Marchwitza – Ruhr
Conrad Felixmüller – Brief an Heinrich Kirchhoff
Fritz Selbmann – Alternative – Bilanz – Credo
Kurt Weill – Brief an Lotte Lenya
Walter Dirks – Jugend im Kohlenpott
Heinz Rühmann – Flug in die Vergangenheit
Tisa von der Schulenburg – Journalistin
Klaus Mehnert – Kumpel
Dietrich W. von Menges – Begegnungen an der Ruhr
Eduard Claudius – Das Vergangene
Ernst Meister – Ein Hagener aus Haspe
Erich Honecker – Illegal im Ruhrgebiet
Peter von Zahn – Im Ruhrgebiet
Will Quadflieg – Familie, Kindheit, Jugend
Autoren, Titel und Quellen
aus dem Vorwort
von Dirk Hallenberger
... Zu Wort kommen einerseits diejenigen Persönlichkeiten, die im
Ruhrgebiet aufgewachsen sind und für die das Revier Heimat bedeutete.
Jugend im Kohlenpott lautet der geeignete Titel dieser Abteilung, und
zu ihr bekennen sich nicht nur Walter Dirks, sondern auch Claire
Waldoff, Heinz Rühmann oder Will Quadflieg. Zum anderen hat es in der
Geschichte immer wieder Personen an die Ruhr verschlagen, die aus
Neugier oder aus Arbeitsgründen für einen bestimmten Zeitraum dort
Station machten. Wilhelm Schäfer, Maurice Ravel und Kurt Weill blieben
nur ganz kurz, Gertrud Bäumer, August Winnig oder Conrad Felixmüller
etwas länger, und von Erich Honecker durfte man gar nicht wissen, dass
er Illegal im Ruhrgebiet war. Bis auf den Hagener Lyriker Ernst Meister
aber verbrachte von der hier versammelten Prominenz niemand sein
gesamtes Leben im Ruhrgebiet; lediglich Tisa von der Schulenburg und
Dietrich Wilhelm von Menges, die beide von adeligen Gütern stammten,
arbeiteten für einen längeren Zeitraum an Ruhr und Lippe und sind als
Einzige der Genannten hier verstorben.
Die prominenten Schreiber fächern sich in
sechs verschiedene
Berufsgruppen auf, wobei die Berufsschriftsteller, Politiker, Künstler,
Journalisten und Schauspieler etwa gleich stark vertreten sind
(darunter drei Frauen); für die Industriellen konnte
überraschenderweise nur ein einziger Chronist reklamiert werden.
Dennoch ist die Industrie wie erwartet als Thema sehr präsent, vor
allem naturgemäß durch den Bergbau, der sich wie ein schwarzer Faden
durch fast alle Beiträge zieht. Entweder wächst man als
Bergbau-Angehöriger oder zumindest im Schatten der Zeche auf, oder man
arbeitet selbst als Bergmann (Marchwitza, Selbmann), aus ideologischen
Gründen auch freiwillig (Klaus Mehnert), oder im direkten Zechenumfeld
(Bäumer, Winnig), oder man erkundet den Bergbau aus künstlerischen
Motiven (Felixmüller, Weill, von der Schulenburg) und macht über ihn
eine Groß-Reportage (Peter von Zahn).
Dabei können an den einzelnen Handlungsorten interessante Zusammenhänge
entstehen, in welche die Protagonisten zufällig hineingeraten. Wilhelm
Schäfer besichtigt als jugendlicher Präparand die Oberhausener
Gutehoffnungshütte, auf der später der Vater von Will Quadflieg als
Betriebsdirektor tätig ist und die wiederum später von Menges als
Vorstand leiten wird. Hans Marchwitza und Fritz Selbmann arbeiten beide
als Zugewanderte zur selben Zeit unter Tage und sind dort beide als
KPD-Mitglied aktiv. Zu dieser Partei stieß auch der Maurer Eduard
Claudius, der dann im Züricher Exil wiederum Hans Marchwitza kennen-
und schätzen lernte. So schließen sich ungewollt manche Kreise, die
insgesamt eingebettet werden in einen Zeitrahmen, der von den 1880er
Jahren bis in die unmittelbare Nachkriegszeit der Währungsreform
reicht. ...
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